Die Diessenhofer Stadtkirche bildete am vergangenen Sonntag, 30. Juni die Plattform für einen spannenden Abend der Generation Church: Gastredner Josha Kuhn (Rheinau ZH), selbst im Städtli aufgewach­sen, machte „Mut zur Veränderung“. Lieder, Musik und farbige Lichteffekte sorgten für eine Stimmung, die diesem Anlass mit seinem originellen Zuschnitt und hohen Informationswert angemessen war.

Reinheit der Gesinnung 

Der Prediger berichtete von seinen Erfahrungen als Program­mierer. Die beruflichen Kennt­nisse brachte er in Beziehung zum Thema des Abends: Sowohl in der Computer-Branche als auch im kirchlichen Zusammenleben brauche es einen ständigen Schub der Erneuerung, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Dies untermauerte Kuhn, indem er auf den barmherzigen Samariter (Lukas 10, 25-37) einging. Diese Geschich­te erzählte er nicht – wie sonst üblich – aus der Mitleids-Perspektive des halbtot zusammen­geschlagenen Opfers, sondern aus dem Blickwinkel des Priesters und Tempel­dieners, die vom Jerusalemer Gottesdienst kamen und vorübergingen. Wie Kuhn ausführte, handelten diese beiden nicht aus Nachlässigkeit oder Verachtung so kühl abweisend, sondern aus Sorge um ihre gottesdienst­liche Reinheit, die es ihnen verbot, mit offenen Wunden und Blut anderer Men­schen in Kontakt zu kommen. Die beiden Gottesmänner hätten ihre religiöse Gesin­nung, die auf überlieferten Gesetzestexten des Alten Testaments beruhte, als das höchste Gut ihres Lebens angesehen, dem absolut Folge zu leisten sei – unabhängig von den Folgen ihres Tuns und Lassens. Eine wichtige Rolle habe dabei gespielt, dass die Ämter des Priesters und Tempeldieners genau jenen altehrwürdigen jüdischen Familien vorbehalten waren, deren traditionelle Rituale ausserhalb jeder Diskussion standen.

Verantwortung für die Gemeinschaft

Im Schlussabschnitt fragte Kuhn, ob und wie oft auch in heutigen Landes- und Freikirchen die Tradition über die Mitmenschlichkeit triumphiere? In früher Jugend erlernte Regeln und Prinzipien würden allzu oft den Versuch blockieren, vorurteilsfrei auch einmal alter­na­tive Lösungs­­wege auszuprobieren. Weil es weniger anstrengend sei, gehorche man lieber der Macht der Gewohn­heit und bleibe auf ein­gefahrenen Gleisen. Kuhn jedoch ermunterte die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich aufzuraffen, Barrieren abzubauen und Schranken zu öffnen. Auf diese Weise finde man Wege zum Mitmenschen – und zwar unabhängig von dessen Eigenart, die womöglich anfangs noch hinderlich im Wege stand.

Im Anschluss an Predigt, Fürbitte, Unser Vater und Segen erging herzliche Einladung zum Heiligen Abend­mahl. Wer wollte, konnte sich dabei persönlich segnen lassen. Hernach fand ein feiner Apero lebhaften Zuspruch, woraus sich lang anhaltende Gespräche ergaben, die die Botschaft des Abends vertieften. Der nächste Anlass im Format „Generation Church“ ist am 25. August mit einer Predigt von Pfarrer Gottfried Spieth zu dem Thema: „Gott ist Familie“.

 

Der Geist schöpferischer Freiheit im Mittelpunkt des Geschehens

Am Sonntag 28. April versammelte die Diessenhofer Generation Church zahlreiche Gäste in der Stadtkirche. Sie wurden Zeugen eines Programms mit zeitgenössischer Musik, samtweich aufstrahlenden Lichtern und zielführenden Anregungen. Im Vorgriff auf Pfingsten stand die dritte Person der göttlichen Dreifaltigkeit im Mittelpunkt des Abends: Der Heilige Geist in seiner Eigenschaft als Feuer, Wind, schöpferische Bewegung, tröstliche Lebenskraft und Taube des Friedens. Die Band unter Leitung von Daniel Peyer befeuerte das Thema mit rhythmisch akzentuierten Akkorden und Melodien. Mitreissende Glaubenslieder erschollen zum Lob Gottes und zur Freude der Gemeinde.

Geradlinigkeit und Unmittelbarkeit

Nach einer lockeren Eingangsmoderation durch Jael Mascherin ergriff Diakonin Karin Schmid das Wort. Sie stellte die Frage: Wer ist und was tut der Heilige Geist? „Er redet viel mehr, als wir denken“, merkte sie an und rief dem Publikum zu: „Achtet auf eure Gedanken, seid sensibel für den Geist der Heiligkeit, lauscht auf seine Signale!“ Ein ganzes Bündel von Schriftworten wurde zitiert, in denen der Geist als Prinzip der Schöpfung und Freiheit gefeiert wird. In Anlehnung an die hebräische Grundbedeutung des Schöpfungsberichts wurde erläutert, wie wild und kraftvoll, aber auch mütterlich zartfühlend der Geist über der Urflut schwebt und neues Leben ausbrütet.

Der Heilige Geist stehe für Erneuerung und Erfrischung, Schönheit und Anmut, Sicherheit und Klarheit, Durchsichtigkeit und Ehrlichkeit. „Er ist frei von jeder denkbaren Form von Hinterlist“, sagte die Rednerin. „Er fährt nicht zweigleisig. Er ist geradlinig und hat keinen zweiten verborgenen Sinn in der Rückhand, den er gegen dich ausspielt. Er tritt zwar überraschend und mitunter sehr unkonventionell auf. Aber Täuschungsmanöver und schockierende Schreckensmomente sind ihm unbekannt.“

Der Heilige Geist als Gentleman

Der Geist stifte Erkenntnis. Er sorge dafür, dass Jesus Christus auch nach seiner Auffahrt im Verhältnis eins zu eins direkt erlebbar sei, so Frau Schmid. „Der Geist schafft es, eine Atmosphäre dichtester Unmittelbarkeit zwischen Himmel und Erde herzustellen. Er ist in ständiger Kommunikation mit dir und mir. Er wandelt Schwäche in Stärke, erweitert den Horizont, spendet Kraft und Trost. Er drängt sich niemandem auf. Der Heilige Geist ist ein Gentleman. Deshalb sind die Erwartungen gross, die wir an ihn haben,“ lautete der Grundtenor der Predigt.

Im Anschluss wurde die Feier des Abendmahls im Chorraum durchgeführt. Persönliche Segnung wurde von etlichen Teilnehmern dankbar angenommen. Das Pastoralteam mit Doris Greim und Pfarrer Gottfried Spieth gestaltete diesen Teil des Gottesdienstes mit behutsamer Aufmerksamkeit. Alsdann fand mit einem kräftigen Apero die Überleitung zum gemütlichen Teil des Abends statt. Mit lang anhaltenden Gesprächen klang der Anlass aus. Der nächste Gottesdienst im Format „Generation Church“ ist am 30. Juni mit Josha Kuhn zum Thema: „Mut zur Veränderung“.

 

Am vergangenen Sonntag 25.02. öffnete die „Generation Church“ zum ersten Mal im neuen Jahr wieder ihre Pforten. Prächtige Lichteffekte, schwungvolle Lieder und eine humorvolle Moderation führten in das abendliche Geschehen in der Stadtkirche ein. Als Gast war Pfarrer i.R. Daniel Kleger aus Bottmingen BL angereist. Nachdem er von Jael Mascherin, der Präsidentin der Kirchgemeinde, begrüsst und interviewt worden war, begann er seine Predigt über die historische Gestalt des jüdischen Königs Salomo. Er stellte sie unter das Motto: Ist das Leben ein Leerlauf? Oder eben doch kein Leerlauf?

Wege und Irrwege im Leben Salomos

Den vorderen Orient im zehnten vorchristlichen Jahrhundert präsentierte der Redner in leuchten-den Farben. Der märchenhafte Reichtum Salomos habe sich in astronomischen Grössenordnungen bewegt; nach heutigen Massstäben sei dieser Mann ein Billionär gewesen. Der Referent malte die unwahrscheinliche Intensität jenes Lebens zwischen politischer Machtentfaltung und persönlichem Lebensgenuss vor Augen. Sodann arbeitete Kleger die Sollbruchstellen heraus, denen Salomo aus-gesetzt war: Trotz überbordender Fülle an Luxus habe er unter innerer Leere gelitten, die er in mehreren alttestamentarischen Schriften dichterisch verarbeitet habe. Ein ähnliches Problem bestehe in der gegenwärtigen westlichen Welt mit ihrem faszinierend verführerischen Wohlstand, der irgendwann wie eine Seifenblase zu zerplatzen drohe. Mit packenden Bildern sprach Kleger die Hörerinnen und Hörer an und fühlte ihnen auf den Zahn. Den Zwiespalt des modernen Daseins schilderte er mit treffender Schärfe; die allgemein menschliche Befindlichkeit wurde in genauen Konturen gezeichnet.

Prüfung für alle

Letztlich stehe die ungelöste Frage nach dem Warum und Wozu im Raum, unterstrich Kleger: „Wenn das Leben an sein Ende kommt, werden uns unsere Grenzen und Schranken bewusst.“ Dennoch gebe es einen Ausweg aus der vertrackten Situation – dann nämlich, wenn der alles entscheidende Grenz-übertritt erfolge. „Irgendwann stehen wir alle an der Schwelle zur Ewigkeit“, betonte der Redner und flocht das Problem der künftigen Verortung ein: „Welchen Platz nehmen wir in der neuen Welt ein?“

Sodann wies er auf die Prüfung hin, der sich jeder Mensch einst unterziehen müsse an höchster Stelle. Nicht einzelne moralische Probleme würden dann hin- und hergewälzt. Vielmehr würden wir danach gefragt, „ob wir zu Lebzeiten eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus aufgebaut und die uns anvertrauten Gaben sinnstiftend eingesetzt haben“. In der schlussendlich positiven Beantwortung dieser beiden Kardinalfragen liege der hoffnungsfrohe Start zu einem neuen dauerhaften Aufschwung, der niemals mehr einen Abbruch kenne. Dankbar werde man einst feststellen dürfen, dass sich der irdische Lauf trotz aller Schwierigkeiten gelohnt habe. „So gesehen, ist unser Leben kein Leerlauf, sondern mündet in ein unfassbar schönes, ewiges Dasein ein“, fasst der Prediger seine Ausführungen zusammen.

Mit dem Angebot, am Heiligen Abendmahl teilzunehmen und sich persönlich segnen zu lassen, sowie einem währschaften Apéro bei guter Geselligkeit klang der Abend in der Diessenhofer Stadtkirche aus. Der nächste Anlass im Format „Generation Church“ ist am 24. März mit Worten und Musik von Toby Meyer.

Am vergangenen Sonntag 29.10. bot die Diessenhofer Stadtkirche Zeit und Raum für einen aussergewöhnlichen Anlass: Sprach-Künstlerin Julia Frey (Stuttgart) präsentierte im Rahmen von „Generation Church“ ihre Gedichte direkt aus biblischen Quellen. Ihre prächtigen und wuchtigen Texte schöpfte sie unmittelbar aus Urtiefen der alt- und neutestamentlichen Offenbarung. Damit holte sie das „Heilige“, das in moderner Zeit wie ausgebürgert oder ausgestorben wirkt, in den Horizont der Kirchgänger zurück.

Der abendliche Gottesdienst war erfüllt von Liedern, in denen Gott und Jesus angebetet wurde. Die Band erzeugte eine fröhlich bewegte Stimmung. Eingebettet in festliche Hymnen, trat die Rednerin auf. Unverblümt sprach sie die Menschen an. Den Besuchern aus dem Städtli und den umliegenden Gemeinden mutete sie Gottes Heiligkeit in atemberaubender Dringlichkeit zu. Die Atmosphäre war derart von erwartungsfroher Stille geprägt, als hätte man hören können, wie eine Stecknadel fällt.

Konzentration

Julia Frey stieg auf die biblische Sprachebene hinauf, die sie alsdann in poetischer Form eins zu eins abbildete und als hochkonzentrierte Bibelgedichte präsentierte. Diese brauchten keine Tagesaktualität, um Spannung zu erzeugen. Sie waren gerade nicht mit Alltagsdingen überfrachtet. Auch eine Rücksichtnahme auf den Zeitgeist fehlte. Ohne Ablenkung präsentierte die Dichterin ihre religiösen Texte rein und sauber ausdestilliert. Scheinbar anstrengungslos liefen die Verse und Reime nacheinander ab, einem feinen Schweizer Uhrwerk gleich. Das Gotteswort sprach für sich selbst, sorgfältig eingepackt in dichterische Gefässe, die klassische Einfachheit und Schönheit widerspiegeln.

Wie im Himmel so auf Erden

An diesem Diessenhofer Abend stellte sich die Stuttgarter Spoken Word Künstlerin dem schwierigsten Abschnitt der Bibel, der Offenbarung des Johannes. Daraus machte sie folgendes Gedicht:

„Ein Buch, von innen und aussen beschrieben, versiegelt mit der Anzahl sieben, liegt in Gottes Rechten: Der sucht den, der würdig ist, die Siegel zu brechen. Sodass die Frage in der Luft des Himmels lag und man im Himmel, auf und unter der Erde fragt: Wer ist der Würdigste, der das Buch zu öffnen vermag? … Da gab es nur einen, den Gott für würdig befand, den einen, der in der Mitte des Thrones stand, in ihm hat Gott den Vollkommenen erkannt … Er ist würdig, dass man ihn im ganzen Himmel als den Höchsten sichtet, denn er wurde auf der Erde wie ein Lamm hingerichtet … Dem Lamm wurde ein Kreuz auferlegt, doch der Löwe hat über das Grab gesiegt, sodass die Macht des Todes ausser Wirkung gerät, weil der Löwe ihm den Kopf zertrat.“

In ihren poetischen Darbietungen schilderte die Sprachkünstlerin jenes doppelte Stockwerk, bestehend aus Himmel und Erde, mit schnellen Übergängen hinauf und herab. Ihre Gedichte erwiesen sich als Schnittstelle zwischen Diesseits und Jenseits, durchlässig in beiden Richtungen – also für Gott und die Geschöpfe, für Jesus und die Menschen, für himmlische Chöre und irdische Stimmen.

Allein die Schrift

Diese Konzentration auf den puren Bibeltext entwickelt eine enorme Wirkung gemäss dem Motto der Reformatoren Luther und Zwingli: „Allein die Schrift“. Dabei ist diese reformatorische Dichtkunst keineswegs ein Abtauchen in ein mystisches Nirwana, sondern bedeutet tätige Mitarbeit im glücklichen Gegenüber zu Gott, dem allerhöchsten Sprachmeister. Mit jugendlichem Mut wagte sich Julia Frey an diesem Abend in die unmittelbare Nähe des Herrn: Dort wurde sie getroffen von ewigen Worten, die sie an ihre Hörerinnen und Hörer verlustfrei weitergab. Dass hierbei eine anziehungskräftige Liebe am Werk war, kam in ihrem Schlussvers zum Ausdruck: „Ein Siegel des Lebens hat Gott in dein Herz gesetzt, weil es dich im Geiste vor seinen Thron versetzt – und dein Herz nun den sieht, den es mit ganzer Seele liebt.“

Mit Gebeten, Segnungshandlungen und der Feier des Abendmahls klang die Veranstaltung aus. Ein kräftiger Apero bot hiernach noch vielfach Gelegenheit zum geselligen Austausch. Die nächste „Generation Church“ ist am 26. November mit Diakon Andreas Schlegel (Schlatt) zum Thema: „Hoffen wie Abraham“.

Die Diessenhofer „Generation Church“ traf sich am vergangenen Sonntag 24.09. wieder zu einem gottesdienstlichen Abend in der Stadtkirche. Das Thema lautete: „Warum gibt es das Leid?“ Lieder und Gesänge, Band und Farbgebung, Segen und Abendmahl zielten auf einen besinnlichen Anlass ab, der dem Ernst der Fragestellung gerecht wurde. Nach einer kurzweiligen Einführung durch die Präsidentin der Kirchgemeinde Jael Mascherin ergriff Diakonin Karin Schmid das Wort.

Begleitung statt Lösung

Offen gab sie zu, auf das „Worum und wozu“ von Hunger, Krieg, Tränen, Betrug, Krankheit, Streit usw. keine Antwort zu haben. Diese Probleme seien derzeit noch nicht wirklich aus der Welt zu schaffen. Allerdings verwies sie im selben Atemzug auf die wohlwollende Begleitung Gottes, die gerade bei rätselhaften Schicksalsschlägen viel stärker zur Auswirkung komme als sonst. Ebenfalls ein starker Trost sei die Geselligkeit unter Gleichgesinnten. Das helfe mit, über unverstandene Ereignisse hinweg zu kommen. In der rettenden Kommunikation der Gemeinschaft würden die Probleme des Einzelnen sorgsam abgefedert, so die Predigerin.

Göttliche Umarmung

Karin Schmid beleuchtete sodann den Propheten Habakuk, der um 600 v. Chr. lebte zur Zeit der damaligen Angriffe der babylonischen Weltmacht auf den Staat Israel. Dieser Mann habe Mut entwickelt, an die allerhöchste Stelle heranzutreten mit heftigen Anfragen nach dem „Worum und wozu“. Zunächst habe er nur Gottes traurige Antwort zu hören bekommen, dass die Probleme noch grösser würden als bisher – dass also gerade kein Happy End zu erwarten sei. Zugleich habe er jedoch Entspannung erfahren: In tiefsten Schwierigkeiten habe er miterlebt, wie liebevoll die leidgeprüften Menschen umringt und umzingelt werden durch die Gnade. Dies komme im hebräischen Namen des Propheten zum Ausdruck: „Habakuk“ werde treffend mit „Umarmer“ oder „Herzer“ übersetzt.

In dieser symbolischen Namensbedeutung liege eine unwahrscheinlich starke Verheissung, betonte die Rednerin: Die wohltuende Gnade mache uns innerlich stark genug, bestehende Probleme zunächst einmal so atehenzulassen, wie sie nun einmal sind. Dank der „göttlichen Umarmung“ könnten wir sie jedoch aussitzen und einigermassen erträglich gestalten.

Turmerlebnis

Das Gefühl der göttlichen Umarmung sei desto kraftvoller und schöner, je höher wir steigen, fuhr Karin Schmid fort. Deshalb sollten wir es Habakuk gleichtun und einen Turm oder Berg besteigen, um die Ankunft der Rettung schon von weitem zu erspähen. Der ankommende Retter sei kein anderer als Gottes Sohn. In ihm werde die langgehegte Hoffnung handgreiflich fühlbar und spürbar. Jesus Christus schaffe es schliesslich sogar, jenen unglückseligen Domino-Effekt, bei dem ein Unglück fortlaufend das nächste auslöst, zu durchbrechen und zu stoppen. Nach diesem versöhnlichen Predigtschluss klang der Gottesdienst mit einer Abendmahlsfeier und mit herzlicher Geselligkeit beim Apero aus. Die nächste Diessenhofer Veranstaltung im Format „Generation Church“ ist am 29. Oktober mit der Wort- und Poetry-Künstlerin Julia Frey.

„Dankt Gott und preist ihn. Sagt allen Menschen, wieviel Gutes er an Euch getan hat, damit sie ihn mit Lobliedern rühmen. Und seinen Namen preisen. Alle Menschen sollen von seinen Taten erfahren. Gebt ihm die Ehre! Zögert nicht, ihnen davon zu erzählen.“ Biblisches Buch Tobit Kapitel 12, Vers 6

1 Moskau 2014

Was war das für eine schlechte Stimmung … Damals Moskau 2014. Trost suchte ich wo? Natürlich im Kino. Was lief? Szenen von einem anderen Planeten.
Na klar, gibt es dort auch andere Lebewesen. Was für seltsame Leute sind! Mit großem Geschick sind sie unterwegs. Sie tun das äusserst originell. Mithilfe ihrer Technik machen sie das.
Ausgerechnet mit ihnen stehen wir in Auseinandersetzung. Denn auch von uns Menschen sind einige dort oben gelandet auf dem andern Stern. Und dort ist ein Wettlauf. Worum? Um die besten Plätze?
Wer ist überlegen? Etwa die anderen? Weil sie technisch besser drauf sind als wir? Haben wir also schlechte Karten im inter-planetarischen Verdränungs-Wettbewerb?
Aufpassen, die Sache läuft anders, als man denken könnte …
Haben uns jene Konkurrenten anfänglich noch äusserst kritisch beäugt, so entwickeln sie alsdann neutrale Gefühle. Oder sogar positive. Und je länger, desto mehr soziale Sympathien. Geradezu mit-menschliche Kräfte. So dass sie uns am Schluss auch noch unterstützen! Obwohl wir doch eigentlich Gegner sind …
Was kann uns Besseres passieren? Sie werden zu unseren Helfern! Unsere Lehrer werden sie, die uns die Geheimnisse des Universums erschliessen. So dass aus dem Gegeneinander ein gemeinsames Projekt wird. Und das Ganze gelingt im edlen, fairen, olympischen Geist.
Ein Märchen? Vielleicht … Womöglich mit einem wahren Kern ?

2 Intelligente Partnerschaft

Da saß ich also in der Spätvorstellung meines Moskauer Lieblingskinos. Das befindet sich an der Prachtstraße Tsistye Prudi („Reine Quellen“). Dort verzauberten mich die seltsamen Gestalten vom andern Stern. In eine gehobene Stimmung versetzten sie mich. Ich verliebte mich regelrecht in sie. Getröstet trat ich aus dem Lichtspielhaus heraus.
Da stand ich auf den spätabendlich belebten Boulevard. Und dachte bei mir selbst: Gibt es das also doch – die übersinnliche Unterstützung? Diese quirlige, mechanisch perfekte, andersgeartete Welt kraftvoller Lebewesen? Die aus unbegreiflichen Gründen Sympathie empfinden für uns plumpe, langsame Erden-Klöße? Die uns den Ausstieg aus unseren Problemen gönnen? Uns behilflich sind beim Aufstieg in ein besseres Dasein?
Gibt es also so etwas wie überragende Intelligenz – aber mit liebevollem Herzen? Komplett gut und rein gestaltete, technisch perfekte Persönlichkeiten aus einer parallelen Welt – aber gerade nicht gefühlskalt wie Maschinen? Sondern warm und mitfühlend?

3 Perfekte Geistwesen

Blitzartig schoss mir die Frage durch den Kopf: Passt diese Beschreibung nicht auf jene geistigen Lebewesen, von denen die Bibel haufenweise berichtet? Und nicht nur die Bibel. Wichtige Bücher fast aller Völker erzählen davon.
Die sehr große Zahl und Qualität dieser Berichte lässt den Schluss zu:
Es gibt in der parallelen Welt Personen, die auf Perfektion ausgelegt sind. Die ermüdungsfrei handeln. Die sind reine Energie. Die verfügen über fast unendliche Kraftreserven. Die verkörpern eine sehr hohe Stufe des Lebens und eine äusserst starke Qualität des Daseins.
Die Rede ist von den Engeln. Nach allem, was wir über sie lesen und hören, sind sie fitter als wir. Haben eine höhere Gedankenkraft. Sind zugleich näher dran an der Praxis. Schalten schneller. Funktionieren eleganter. Bei ihnen greift ein Rädchen ins andere. Das ist bei ihnen wie bei einem Uhrwerk. Sie geben sich ganz ihren wohlüberlegten Handlungen hin. Sie sind pure, reine Geschäftigkeit.

4 Schnelligkeit

Ihr Lebensraum und Wirkungsbereich ist geräumig. Womöglich umfasst er den ganzen Kosmos?
Weil auf dieses riesige Arbeitsfeld bezogen, leben Engel in unvorstellbar starker Beschleunigung. Sie können präsent sein an allen möglichen und unmöglichen Orten. Sind darum auch im Hier und Jetzt bei dir und mir: heute abend in diesem Gottesdienst. In unserem Städtchen Diessenhofen. Hier am Hochrhein im Kanton Thurgau, zwischen Schaffhausen und Stein am Rhein.
Wie schnell ist ihre Bewegung? Lichtgeschwindigkeit ist zu langsam für sie. Dafür haben sie nur ein müdes Lächeln übrig. An einem Ende des Weltalls können sie präsent sein – und blitzschnell zum anderen Ende des Weltalls wechseln – alle Grenzen von Raum und Zeit sprengend.
Lassen sie sich etwa „beamen“? Ähnlich wie Mr. Spock in der Serie „Raumschiff Enterprise“ ? Das Banner, Wahrzeichen und Motto der Engel – „geschwinder als das Licht“ – ist der Flügel. Er ist Symbol ihrer überraschend häufigen, sofortigen, überaus eleganten Ortswechsel.

5 Herausforderung

Und wir im Vergleich? Wie langsam sind wir! Unsicher. Abhängig von Lust und Laune. Bekommen die Sachen nicht auf die Reihe. Begnügen uns mit einem mittleren oder bescheidenen Level. Weil uns alles andere zu anstrengend ist.
Die Ausrede lautet: „Ich bin klein. Begrenzt. Also was soll´s. Warum nach den Sternen greifen? Lieber bleibe ich in meinem Schneckenhaus.“ Bleiben wir damit zeitlebens auf dem Niveau verspielter Kinder? Den Ernst des eigentlichen Lebens wollen wir anscheinend nicht wahrhaben.
Eine Bitte: Machen wir uns nicht kleiner und schwächer, als wir sind!
Einen Ansporn und Antrieb, eine flotte Trainingseinheit, einen Impuls von aussen und oben – könnten wir nicht genau das gebrauchen? Deine und meine Zerbrechlichkeit, Anfälligkeit – verlangt sie nicht dringend, ja zwingend nach unzerstörbaren Bezugspersonen, nach spirituellen Doppelgängern in der anderen Welt? Unser Defizit muss doch irgendwo ausgeglichen, ins Positive umgewandelt werden …
Heisst das, dass jeder von uns „drüben“ seinen Helfer und Partner hat? Seinen persönlichen Kraft-spender, der dir und mir eine perfekte Stufe des Lebens vorlebt? Und uns damit unter sanften Druck setzt? Damit wir uns nach vorne und oben bewegen?
Und zwar ohne Zwang. Wir sind ja keine Marionetten. Die Signale der Engel sind als Einladung zur Kooperation zu verstehen – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

6 Impuls des Willens

Wie reagierst du? Mit Verzögerung? Oder gar nicht? Willst du? Oder willst du nicht? Ein bisschen Willenskraft soll doch wohl sein! Oder vielleicht sogar ein bisschen mehr? Das müssten wir schon noch aufbringen. Und das können wir auch.
Wir sind nicht so schwach, wie wir uns einbilden. Als körperliche Wesen sind wir zwar etwas langsam. Vielleicht sogar träge. Aber dennoch sind wir hoch respektiert in der oberen Welt. Ebenbilder Gottes sind wir sogar! Werden einer riesengroßen Wertschätzung gewürdigt.
Werden wir da nicht doch die Entschlusskraft aufbringen, uns fortan in die Richtung unserer oberen Quellen und Ursprünge zu bewegen?
Eine kleine Willensäusserung genügt schon, um die Sache in Gang zu bringen. Ein bescheidenes Ja an die Adresse Gottes und unseres Schutzengels – das bereits löst den grossen Schub aus.
Weil wir eine solche Würde haben, weil uns eine solche Chance eingeräumt wird, appelliere ich hier und jetzt an unseren Willen: Weichen wir dem höheren Einfluss nicht aus! Stellen wir uns der olym-pischen Herausforderung!
Machen wir uns zusammen mit unserem Schutzengel auf den Weg. Wohin? In eine bessere Welt. Tun wir das für uns persönlich. Und für die Mitmenschen. Und für das Große Ganze.

7 Aufträge und Auftraggeber

Laut Bibel haben Engel mit dem Gottesdienst, mit der himmlischen und irdischen Verwaltung, aber auch mit dem heiligen Krieg zu tun. In der parallelen Welt sind sie liturgische, administrative und kämpferische Geistwesen: Heilige Sänger, Künstler, Verwaltungsleute, Soldaten, Offiziere.
Sie sind personale Einzelwesen, unantastbar, unzerstörbar, eingebunden in eine grossartig funktio-nierende Ordnung. Sie handeln weisungsgebunden und auftragsbezogen entsprechend den Lei-stungsgesetzen und Leitungsgrundsätzen der oberen Welt.
Engel sind allein unterwegs als Botschafter mit Spezialaufträgen. Oder sie fügen sich zu Gruppen und Großgruppen zusammen – zu Chören, Orchestern, Armeen. Und wer ist ihr Oberbefehlshaber?
„Spricht nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund“, sagt der römische Hauptmann zu Jesus Chri-stus, siehe Evangelium nach Matthäus Kapitel 8, Vers 6.
Also der Messias soll eine Fern-Heilung vollbringen. Der Meister braucht gar nicht anwesend sein im Krankenzimmer. Der Römer vertraut darauf, dass Gottes Sohn direkten Zugriff auf Heilungs-Engel hat, die er nach Belieben aussendet.
In der oberen Welt (und Christus gehörte zur oberen Welt damals schon, während er als Mensch unter Menschen weilte) gibt es ein heiliges Führerprinzip: Was die Chefs sagen, gilt. Punkt.
Also Vater, Sohn und Heiliger Geist sind an der Spitze. Und niemand anders. Sie üben die Befehls-gewalt über unermesslich zahlreiche Engel aus.
Engel sind geistige Wesen mit Vernunft und Willen. Sie sind sie in einer natürlichen Nähe zum Heiligen Geist. Dieser braucht und benutzt geistige Mitarbeiter, in denen und durch die er wirkt. Der Heilige Geist ist Urbild und Vorbild aller Engel.

8 Naturgesetze

Wieviele gibt es von ihnen? Jeder Mensch hat seinen Schutzengel. Die Menschheit umfasst etwa acht Milliarden Menschen. Also muss es derzeit mindestens genauso viele Engel geben, die einen Auftrag als Schutzengel wahrnehmen.
Und wie der hebräischen Bibel und den apokryphen Spätschriften zu entnehmen ist, gibt es Schutzengel auch für die Natur. Zum Beispiel für Feuer, Wasser, Erde, Wind. Überhaupt für die Elemente des Daseins. Offenbar hat sogar jeder Fixstern im Weltall seinen Engel.
Ich halte es für möglich, ja für wahrscheinlich, dass der präzise Ablauf aller Naturvorgänge von Engeln gesteuert wird. Dass es also nicht allein an mathematischen, physikalischen, chemischen und biolo-gischen Gesetze liegt, dass alles so reibungslos funktioniert. Sondern dass hinter allen natürlichen Phänomen geistige Kraftpersonen stehen – in Gestalt von Begleit-Engeln für die ganze Natur. Denn Geist und Natur gehören zusammen. Geistige und körperliche Welten sind unzertrennlich.

9 Entwicklungspotentiale

Wir Menschen sind Teil der irdischen Körperwelt mit einer unvorstellbar konzentrierten Ansamm-lung, Verdichtung und Differenzierung. Und zwar im molekular-atomaren, dann aber auch biologisch-organischen System dieses unseren blauen Planeten.
Und die Engel? Sie sind reine Geistwesen. Ihr Lebensraum ist die allerhöchste Welt des dreieinigen Gottes. Dann aber auch sind sie in diesem Kosmos aktiv, in diesem Weltall, und insbesondere auf unserem blauen Planeten. Hier sind sie mit ganzer und voller Liebe, Hege und Pflege aktiv.
Engel tun jetzt schon, was Menschen (also wir Ebenbilder des Vaters und des Sohnes) in ähnlicher Form einst auch tun werden: Hege und Pflege der Naturvorgänge. Das leisten wir jetzt und dann. Dann in der Zukunft nicht nur bezogen auf diesen Planeten, sondern bezogen auf eine riesige zivilisatorische Aufgabe im gesamten Weltall.
Jetzt ist Übungs- und Trainingszeit. Da gibt es manche Überschneidungen der Kompetenzen zwischen Engeln und Menschen. Vielleicht sogar eine freundliche Konkurrenz zwischen der liturgischen Anbetung der Menschen und der Engel?
Der Engelchor ist technisch perfekt. Aber der menschliche Chor ist, obwohl mit kleinen Fehlern behaftet, womöglich emotional wärmer? Beide Chöre sind unverzichtbar und stehen in einem freundlichen Wettbewerb. Zwischen den Engeln und uns herrscht ein wertschätzender olympischer Geist.

10 Heilige Transporte

Und was machst du und ich, wenn es brenzlig wird? Tun wir wegschauen? Oder der Gefahr ins Auge blicken, statt uns wegzuducken? Stellen wir uns der schwierigen Situation, die sich ergeben hat?
Treten wir für einen Moment zur Seite. Bewegen wir uns aus der Schusslinie. Gehen wir in die Stille. Denken wir darüber nach, worauf es ankommt. Und worauf es hinaus läuft. Wann kommt die Hilfe? Wie weit ist das Land der Sehnsucht entfernt?
Der Engel der Hoffnung ist nicht so weit weg, wie man meinen könnte. Öffnen wir uns jener oberen Kraft! Tun wir das in einer stillen Stunde. Daraus fließt neuer Lebensgeist. Erleben wir ihn hautnah! Geniessen wir ihn.
Die obere Welt ist nicht so weit weg, wie uns das vorkommt. Da gibt es ein überaus lebendiges und quirliges Hinüber und Herüber zwischen Diesseits und Jenseits.
Laut Bibel gibt es – im Bilde gesprochen – eine riesige Freitreppe, die in eine parallele Welt hinüber führt. Engel Gottes steigen auf ihr herab und wieder hinauf. Gelingt dadurch die Übertragung positiver Energien?
Der jüdische Patriarch Jakob – Enkel des Stammvaters Abraham – erlebte dies auf einer schwierigen Tour. Im ersten Buch Mose Kapitel 28 ist davon die Rede.
Jakob war in einer kniffligen Lage. Vor seinem Zwillingsbruder Esau musste er fliehen. Und zwar, weil er durch eigene Schuld in Streit mit ihm geraten war. Trotz seiner Defizite erfährt Jakob, dass Gott an ihm festhält. Und ihm sogar Engel schickt, die ihn besuchen, beruhigen, Hilfe signalisieren.
Besteht diese Engel-Treppe auch in deinem und meinem Leben? So dass du und ich freie Bahn haben, um nach oben zu gelangen – trotz unserer Fehler und Sünden?
Ja, es gibt diese riesige Freitreppe in den Himmel. Auf ihr schreiten unsere Schutzengel auf und ab. Dieser rege Verkehr sichert den Aufstieg unserer Gebete ins himmlische Netzwerk – bis hinauf zum Thronsaal des dreieinigen Gottes. Deine und meine Gebete werden ganz nach oben gebracht.
Das gelingt aufgrund einer unwahrscheinlich guten und schnellen Transportkapazität der Engel. Sie tragen unsere Gebete, so klein und unscheinbar, so kompliziert und beschwerlich sie sein mögen, hinauf. Sie tun das mit einer blitzartigen Geschwindigkeit. Und präsentieren sie gezielt am richtigen Platz – im Thronsaal, wo Vater, Sohn und Heiliger Geist ihr universelles Machtzentrum haben.

11 Himmlische Beratungsqualität

Dort kennt man jeden von uns mit Namen. Dort wird über uns gesprochen. Massnahmen werden erörtert und ergriffen. Alles, was wir sind, haben und tun, wird in der parallelen Welt durchgespielt, beraten, überlegt. Unsere Spielräume werden dort oben ausgelotet, geeignete Ziele werden anvisiert, gangbare Wege gebahnt, inspirierende Impulse eingespeist.
Vergessen und übersehen wir zuweilen diese einzigartige Lebens- und Unterstützungsmöglichkeit? Oder sind wir zu bequem, uns auf eine solche Chance einzulassen?
Dann aber wachen wir auf. Und sehen: Kein geringerer als Gott selbst ist hier. Und er schickt deinen Schutzengel, um dich auf den richtigen Weg zu bringen. Und dich von falschen Wegen abzuhalten.
Mein Wunsch für dich und mich im kommenden Monat September, an dessen Ende wir den Gedenktag des Erzengels Michael und aller Engel feiern: Seien wir achtsam! Seien wir wachsam. Seien wir aufnahmebereit für Licht und Klang, Wärme und Hilfe unseres Schutzengels.
Versuchen wir, ihn zu erspüren und wahrzunehmen – dass wir also von seiner Weisheit, Erfahrung und überlegenen Einsicht einen Nutzen gewinnen. Hören wir auf ihn, erleben wir Erleuchtung, verstehende Begleitung und himmlische Aufklärung,

Amen.

Die Diessenhofer Generation Church lud am vergangenen Sonntagabend zu einem besonderen Anlass ein. Pfarrer Fredy Staub (Jegenstorf BE) trat in der Stadtkirche unter dem Motto auf: „Wie würden Sie reagieren, wenn Gott Sie fragen würde?

Diese gottesdienstliche Veranstaltung entpuppte sich im wahrsten Sinne des Wortes als Ereignis voll frischer Zuversicht. Eingetaucht in eine farbenfrohe Beleuchtung der Mauern und Säulen des Kirchenschiffs, spielte die Band eine wohltuend orchestrierte Mischung aus traditionellen und modernen Melodien. Die Lieder, solistisch klangvoll von der Bühne her vorgetragen und von der Gemeinde ebenso schwungvoll mitgesungen, entführten in den weiten Raum einer freundlichen Begegnung mit dem Heiligen.

Nahe bei Gott und den Menschen

Die Zuhörer wurden von erhöhter Aufmerksamkeit erfasst. Eine faszinierende Stimmung breitete sich im Kirchenschiff aus, die der Redner aufgriff und verstärkte. In rascher Folge schilderte Fredy Staub kraftvolle Bilder, Szenen und Ereignisse, die er zu einem wohltuenden und zielführenden Ganzen verwob. Immer wieder wechselte er die Erzählperspektive, wodurch die Spannung zusätzlich gesteigert wurde. Die Hörerinnen und Hörer wurden förmlich in den Bann dieser Predigt gezogen.

Natürlich spielten auch die Probleme der Welt ebenso wie traurige Einzelschicksale eine enorme Rolle. Der Referent berichtete von seinem schrecklichen Auto-Unfall in jungen Jahren, der zu einem Nahtod-Erlebnis geführt habe. Wie durch ein Wunder sei er noch einmal mit dem Leben davongekommen. Dieses Schlüsselereignis habe ihn in den Dienst für Gott und an den Menschen geführt.

Schwere Schicksalsschläge, aber auch normale Alltagsprobleme seien der Auslöser für die Suche nach dem Sinn des Lebens. Im Grunde genommen sei die Schwelle niedrig, die zur Tür des Glaubens führe. Der Schlüssel zur Öffnung dieses Tores liege für jeden und jede bereit. Unter solchen Umständen falle es nicht schwer, lebendiges Urvertrauen zu Gott und Jesus zu entwickeln. Dadurch werde die Bahn frei für ein freundliches Zusammentreffen mit dem Ewigen, und das Land der Freiheit könne betreten werden. „Gott ist Liebe, Gott ist Gnade, Gott ist der Weg“, lautete der schriftliche Kommentar eines Besuchers zu dieser Predigt.

Abendmahl und Aperó

Der Abend wurde durch humorvolle Moderation, farbenfrohe Dekoration und stimmungsvolle Lieder zur Ehre Gottes angereichert. Gebete und Fürbitten stellten eine Verbindung zwischen Himmel und Erde her. Gegen Ende des Gottesdienstes fand eine Feier des Heiligen Abend-mahls im Chorraum statt. Das Angebot zu persönlicher Segnung wurde ebenfalls wahrgenom-men.

Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz. Im Anschluss ergab sich bei einem feinen Aperó ausführlich Gelegenheit zum geselligen Meinungsaustauch und zur Pflege der Gemeinschaft. Dieser eindrucksvolle Abend wird noch lange im Stadtgespräch bleiben. Der nächste Diessen-hofer Anlass im Format „Generation Church“ findet am 30. April mit einer Gastpredigt von Pfarrer Rolf Roeder (Basadingen-Schlattingen-Willisdorf) statt.

Zum Thema „Schöpfung“ öffnete die Diessenhofer Generation Church am vergangenen Sonntagabend in der Stadtkirche wiederum ihre Pforten. Dies geschah zusammen mit Pfarrerin Sabine Aschmann (Schlatt). Zu Beginn interviewte Präsidentin Jael Mascherin die Gastpredigerin mit ebenso humorvollen wie launigen Fragen. Die Lieder wurden in einem harmonischen Wohlklang vom Chor vorgetragen und von der Gemeinde kräftig mitgesungenen und rhythmisch beklatscht. Eine erwartungsfrohe Stimmung erfüllte das Kirchenschiff, das stilgerecht und geschmackvoll ausgeleuchtet war.

Schöpfung und Sprache

In ihrer Predigt kam Sabine Aschmann auf die beiden Schöpfungsberichte zu Anfang des ersten Buches Mose zu sprechen: Neueren Forschungen zufolge widersprechen sie sich nicht, sondern ergänzen sich wechselseitig. Laut Bibel sei der Mensch berufen, die tausendfältigen Lebewesen der Natur, ja auch die dahintersteckenden biologischen Einzelvorgänge zu sortieren und namentlich zu benennen. Der Mensch werde gewürdigt, als Stellvertreter Gottes auf dieser Erde reden und handeln zu dürfen. „Indem wir unsere Mitgeschöpfe wertschätzen in unserer Redeweise und in unserem Tun, fliesst sehr viel Segen in Welt“, führte die Predigerin aus.

In diesem Zusammenhang verwies die Schlatter Pfarrerin auf Gottes Sohn. Durch seine Menschwerdung zeige er am besten und schönsten, was es bedeute, Ebenbild Gottes zu sein und entsprechend dieser hohen menschlichen Würde zu handeln – und zwar zugunsten der Mitgeschöpfe in Fauna und Flora, in der Nähe und in der Ferne, in der Welt und im Kosmos. Aktuelle Fragen zur Klimadebatte würden im umfassenden Horizont der Liebe des Weltenschöpfers und seines Sohnes eine Antwort finden.

Festliche Stimmung

Die Predigt war eingebettet in eine lebendige gemeinschaftliche Strömung  unter den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern. Einfühlsame und mutmachende Musik, heitere Moderation, wohltuende Farbeffekte sowie eine achtsame Dekoration belebten das Miteinander. Für viele Teilnehmer war die Feier des heiligen Abendmahls ein Höhepunkt der Veranstaltung. Die feierliche, zugleich locker beschwingte Atmosphäre war auch beim anschliessenden  Aperó wirksam, bei dem sich ausführliche Gespräche in Kleingruppen entwickelten. Der Abend war geprägt von einer liebenswürdigen Solidarität der Besucherinnen und Besucher. Mit einem zufriedenen und gewinnenden Gesamteindruck machte man/frau sich auf den Nachhauseweg. Der nächste Anlass der Diessenhofer „Generation Church“ findet am 26. März mit Pfarrer und Evangelist Fredy Staub (Wädenswil ZH) statt.

Kraftorte des Lebens

Es war wieder soweit: Am Abend des letzten Juni-Sonntags öffnete die Diessenhofer Stadtkirche ihre Pforten für die Generation Church – also für jenen Gottesdienst, der mit Musik und Technik, Licht und Klang, farbigen Bildern und ausdrucks-starken Symbolen eine zeitgenössische Wohlfühl-Atmosphäre im altehrwürdigen Kirchenschiff erzeugt. Dieser Anlass stand unter dem Thema: „Gott ist meine Quelle“. Der Chorraum wurde zur Präsentationsfläche für ein Programm, das alle Sinne ansprach und die Besucherinnen und Besucher ganzheitlich in Beschlag nahm. Die Präsentation wirkte modern, frei und beinahe weltlich – und war doch geprägt von einem tiefen Empfinden für Glaube, Liebe und Hoffnung.

Ströme des Glücks

Die emotionale Ergriffenheit der Zuhörer gelangte während der Lieder und Gebete, Lesungen und Wortbeiträge immer wieder an Höhepunkte, so auch während der Ausführungen von Sozialdiakonin und Religionslehrerin Karin Schmid. Wie anhand Psalm 36 erläutert wurde, sei Gott die „Quelle des Lebens“, aus der ein Strom an Zufriedenheit und Glück hervorfliesse: „Gott ist der Ursprung von allem positivem Leben“, betonte die Rednerin.

Diese Zusammenhänge vertiefte sie anhand der Gestalt des Isaak, des Sohnes Abrahams, der Gottes Verheissungen zugunsten des Stammvaters auf eigene Weise fortgeführt habe. Das werde vor allem bei jenem unermüdlichen Brunnenbau deutlich, von Isaak und seinen Mitarbeitern mit Hingabe und Einsatzbereitschaft betrieben, und zwar trotz massiver Widerstände von Neidern, Mobbern und missgünstigen Nachbarn (1. Mose Kapitel 26, Verse 12 bis 33).

Zusammenarbeit mit Gott

Besonders der zweitletzte Brunnen, von Isaak erbaut, habe es in sich gehabt, betonte Frau Schmid. Allein schon der Name Rechobot („weiter Raum“) sei eine Offenbarung, weil darin ein symbolisches Programm stecke: Der Glaube sei wie ein weiter und freier Raum, in den man hineingeführt werde und der es ermögliche, eigene Begabungen auszubauen zu Gottes Ehre und zur Freude der Mitmenschen.

Der letzte Brunnenschacht, von Isaaks Mitarbeitern gegraben, habe den Namen Schiba („Siebenbrunnen“) getragen. Sieben sei die Zahl der Vollkommenheit, führte die Referentin aus. Das sei wie bei einem Würfel: Die gegenüberliegenden Zahlen – im Fall ihrer Addition – ergäben immer die Zahl sieben. Dies sei ein Bild für das geniale Zusammenwirken von Gott und Mensch: „Wenn wir geben, was wir haben, gibt Gott den Rest dazu. Isaak praktizierte seinen Glauben, er gab nicht auf, war flexibel, dankte Gott – und erlebte göttlichen Segen.“

Technik und Band, Chorklänge und dekorative Farben, Moderation und meditative Abschnitte lockerten den Ablauf auf und vermittelten ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Bei einem erfrischenden Apéro und angeregter Unterhaltung klang der abendliche Anlass in innerer Harmonie aus.

Erstaunliche Premiere im Städtli

Projekt „Generation Church“

Vergangenen Sonntag feierte Diessenhofen eine eindrucksvolle Premiere. Um 18.oo startete in der Stadtkirche ein zeitgenössischer Gottesdienst mit modernen Liedern zum Lobpreis Gottes, mit phantasievoller Dekoration und einer Kreativ-Predigt zu dem Thema: „Warum ist Gott nicht lauter?“ Dies war der Start des Projekts „Generation Church“ .

Mitreissende Atmosphäre

Schon die Vorbereitung am Nachmittag löste eine heitere Stimmung aus. 14 ehrenamtlich Mitwirkende in den Bereichen Band, Lied, Gebet, Licht- und Tontechnik, Dekoration, Verpflegung, Moderation, Segnung und Abendmahl arbeiteten Hand in Hand. Die gespannte Erwartung setzte sich nahtlos fort, als die Veranstaltung begann.

Jael Mascherin, Präsidentin der Kirchgemeinde, begrüsste die rund 50 Besucherinnen und Besucher, die aus Diessenhofen und umliegenden Gemeinden den Weg in die Stadtkirche gefunden hatten. Sie wurden in einer warmen Atmosphäre willkommen geheissen mit Songs, musikalischen Zwischenspielen und Wortbeiträgen, untermalt von einer himmelblauen Beleuchtung, die die Säulen des Kirchengewölbes in ein geheimnisvolles Licht tauchten. Mensch und Technik verbündeten sich im harmonischen Zusammenwirken. Dieses Programm rührte alle Sinne an.

Die extra für „Generation Church“ gegründete Diessenhofer Kirchenband unter Leitung von Daniel Peyer präsentierte lockere Melodien im Oldie-Stil ebenso wie schmissige Soft-Rock-Rhythmen. Zugleich war eine nachdenkliche und festliche Stimmung spürbar bei der Feier des Heiligen Abendmahls unter Leitung von Pfr. Gottfried Spieth. Die Austeilung von Brot und Wein wurde von einem persönlichen Segenszuspruch an die Teilnehmenden begleitet.

Kraft der Stille

Der Prediger des Abends Dave Jäggi, Pastor der Evangelisch-Methodistischen Kirche, stellte die Frage: „Warum versucht Gott den Lärmpegel unserer modernen Welt nicht zu übertreffen, obwohl ihm das bestimmt ein Leichtes wäre?“ Über humorvolle Zwischenschritte hinweg entfaltete Jäggi meditative Gedanken anhand einer Schilderung des alttestamentarischen Propheten Elia. Dessen Wendung nach innen in einer Situation äusserster Anspannung sei beispielgebend in der aktuellen osteuropäischen Konfliktlage. Der Prophet habe intuitiv gespürt: „Der flüsternde Windhauch, das verschwebende Schweigen – da ist Gott.“ Wenn Gott sich auf diese Weise persönlich zeige, werde es zuvor ganz still. „Wahre Stille ist der Schlüssel zum gewaltigen und brennenden Herzen Gottes.»

Jäggi verglich dies mit der Neuausrichtung eines Computers: Das Innere des Menschen werde gleich einer Festplatte dauernd mit lauten Alltagssignalen beschrieben. Doch in gewissen Abständen werde das bisher Aufgezeichnete gelöscht. Das geschehe in der Stille. Da werde unsere „innere Festplatte“ auf die Standard-Einstellung zurückgefahren und anschliessend neu formatiert. „Kratzspuren vom lauten Alltag werden gelöscht, worauf Gott dann seine neuen Anregungen in mein Herz hineinschreibt“, betonte der Redner unter Verweis auf Psalm 62: «Sei nur still, meine Seele, denn Gott tut dir Gutes.» Jäggi gelangte zu dem Resümee: „Gott redet leiser, als wir denken, und je leiser er redet, desto eindrucksvoller ist seine Wirkung.“

Das Ganze wurde abgerundet mit einem feinen Apéro zum Ausklang. Dieser Anlass ist künftig immer am letzten Sonntag des Monats (ausgenommen Juli und Dezember) um 18.00 Uhr mit wechselnden Predigerinnen und Predigern aus nah und fern.